Plantarfasziitis, wenn die Füße schmerzen.

Plantarfasziitis, wenn die Füße schmerzen.

Was ist eine Plantarfasziitis?

Die Plantarfasziitis ist eine schmerzhafte Reizung der Plantarfaszie an der Fußsohle. Die Plantarfaszie, auch Aponeurosis plantaris genannt, ist eine kräftige, von der Ferse bis zur Fußspitze fächerförmig verlaufende, Faszienplatte. Der mächtige, aus Kollagenfasern bestehende Strang, beginnt am Fersenbein und verzweigt sich unter den Mittelfußknochen in 5 Teilstränge in Richtung Zehen. Die Plantarfaszie stabilisiert die Fußgewölbe unter Belastung, wie z.B. Stehen, Gehen oder Laufen.

Ursachen:

Als Entstehungsmechanismus wird ein multifaktorielles Geschehniss aus degenerativen, mechanischen, traumatischen, entzündlichen und fibrösen Prozessen diskutiert.
Unsere Füße müssen beim Stehen oder Gehen den ganzen Tag unser Körpergewicht tragen und das wohlgemerkt, auf einer relativ kleinen Auflagefläche. Der Fuß ist durch seine Bogenstrukturen (Längs- bzw. Quergewölbe) in der Lage, Stöße abzufedern und Unebenheiten auszugleichen. Dies geschied durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Fußknochen, Gelenken, Faszienstrukturen, Muskeln und ihren Sehnen. Die Fußgewölbe werden stabilisiert durch eine Verwringung (Torsion) aller Fußknochen untereinander, bei dem der vordere Bereich nach innen (Pronation) und der hintere nach außen (Supination) dreht.
Blockierungen in den Fußgelenken, degenerative Erkrankungen (Knick-, Senk-, Spreiz-, Plattfuß,…) und verspannte Muskeln/Sehnen (Wade, Bein, Achillessehne,…) führen zu einem veränderten Abrollverhalten des Fußes beim Gehen. Dadurch wird die Kraft nicht mehr richtig übertragen und daraus resultieren Überlastungen.

Risikofaktoren:

  • Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
  • Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter und dem Body-Mass-Index (BMI) des Patienten zu.
  • ca. 70% der Patienten sind übergewichtig.
  • Fußfehlstellungen (Knick-, Senk-, Spreiz-, Plattfuß) begünstigen Überbelastungen, da die Fußgewölbe nicht mehr optimal funktionieren. Wird die Kraft nicht mehr über die Knochen übertragen, werden Muskel, Sehnen oder Bandstrukturen überlastet.
  • Langanhaltend verspannte Oberschenkel-, Unterschenkel- oder Wadenmuskeln können dauerhaft den Spannungszustand der Plantarfaszie erhöhen.
  • Schlechtes oder durchgelaufenes Schuhwerk (z.B. Joggingschuhe, zu enge Schuhe,…) verliert mit der Zeit seine federnden Eigenschaften.
  • vorangegangene Traumata (z.B. mit dem Fuß umgeknickt)
  • Berufsgruppen, die lange stehen müssen.
  • Läufer, die sehr lange Distanzen laufen wollen. (z.B. Marathon)
  • Laufanfänger, die ihrem Körper zu wenig Zeit für die Anpassung an die erhöhte Belastung gegeben haben.

Symptome:

  • Schmerz an der Fußsohle oft an der Innenseite (mediale Seite); häufig auch im Fersenbereich.
  • schleichender Beginn der Beschwerden.
  • Anlaufschmerzen nach Ruhephasen, oft morgens nach dem Aufstehen.
  • Schmerzen unter Belastung.
  • Fußsohle ist meist sehr druckschmerzhaft.
  • Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Funktionsverlust) können vorhanden sein.
  • gestörtes Gangbild des Patienten, da ein geordnetes Abrollen des Fußes nicht möglich ist.

Diagnostik:

Generell gilt: um erfolgreich zu therapieren, ist vorher eine gründliche Anamnese (Krankengeschichte des Patienten) und Untersuchung wichtig zur Diagnosestellung. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit, bleibt dies leider oft auf der Strecke und mündet in nicht zielgerichteten Therapien oder Operationen.

Die Diagnose kann bei der Plantarfasziitis meist schon aufgrund der vom Patienten beschriebenen Symptome wie morgendlicher Fersenschmerz, Anlaufschmerzen und Druckempfindlichkeit der Fußsohle gestellt werden. Bildgebende Verfahren z.B. Ultraschall (Sonografie) werden erst notwendig, wenn die Plantarfasziitis auf eine konservative Behandlung nicht anspricht und invasivere Maßnahmen, wie lokale Injektionen, erwogen werden. Aus differenzialdiagnostischen Gründen können auch andere Verfahren wie Röntgen oder Kernspintomographie (MRT) durchgeführt werden. Bei der Sonografie ist häufig eine Verdickung der Plantarfaszie und/oder ein entzündlicher Prozess zu sehen. 50% aller Röntgenaufnahmen zeigen bei Patienten mit einer Plantarfasziitis einen Fersensporn. Es werden allerdings auch bei anderen Röntgenaufnahmen des Fußes Fersensporne gesehen, obwohl der Patient gar nicht wegen einer Plantarfasziitis den Arzt konsultiert hat. Der Fersensporn wird deshalb eher als Folge angesehen aufgrund der hohen Zugbelastung der Plantarfaszie; nicht als die eigentliche Ursache der Plantarfasziitis.

Windless-Test:

Um den Test durchzuführen, muß der Patient auf einem Hocker stehen und die Zehen über den Rand hängen lassen. Während er das Bein belastet, bewegt der Therapeut die große Zehe passiv in die Streckung. Dieser Test ist positiv, wenn der Patient verstärkte Schmerzen am Ansatz der Plantarfaszie am ersten Mittelfußknochens verspürt.

Differenzialdiagnostik:

Andere Ursachen, die einen Fersenschmerz verursachen, müssen ausgeschlossen werden:

  • Nervenkompressionssyndrome im Tarsaltunnel (knöcherner bzw. bindegewebiger Kanal im Bereich des Sprunggelenkes)
  • Raumforderungen (Ganglion, Krampfadern, Tumore,…)
  • rheumatoide Erkrankungen
  • Arthrosen
  • Frakturen (z.B. Ermüdungsfrakturen)

Behandlung:

Die Behandlung dauert oft einige Monate. 90% der Patienten schaffen mit einer konservativen Behandlung eine Verbesserung ihrer Symptomatik innerhalb von 6 Monaten.

  • Schonung bzw. Vermeidung von Überbelastungen. (Sport-Pause oder Wechsel auf weniger belastende Sportarten)
  • Kühlen nach Belastung kann die Entzündung mindern.
  • Einlagen können eine Linderung bringen.
  • u.U. neue Laufschuhe kaufen.
  • Tape-Verband
  • Dehnübungen für die Achillessehne und die Plantarfaszie. (z.B. kleine Faszienrolle, Tennisball)
  • Manuelle Verfahren (Osteopathie, Physiotherapie,…)
  • Medikamente (Nicht steroidale Antiphlogistika, Kortison,…)
  • zu den neueren Verfahren zählen Injektionen mit thrombozytenreichem Plasma oder Eigenbluttherapie, bei denen dem Patient vorher eigenes Blut entnommen und aufbereitet wird.
  • Injektionen von Botulinumtoxin.
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie soll in der Plantarfaszie kleinste Risse erzeugen und dadurch den Körper zu einer verbesserten Heilung anregen.
  • 1% der Patienten leiden auch nach einem Jahr Behandlung weiterhin an ihren Symptomen und werden deshalb zur Chirurgie überwiesen, bei der eine minimalinvasive Faszienspaltung durchgeführt werden kann.

Was kann die Osteopathie tun?

Am menschlichen Körper geht jede Struktur in die nächste über. Die Faszien des Fußes gehen über in die Faszien des Unterschenkels, des Oberschenkels und strahlen dann weiter in die Wirbelsäule ein. Schon kleine Veränderungen in der Statik können das Gesamtsystem verändern. Deshalb ist eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten sinnvoller als sich nur den Fuß anzusehen.

Wir Osteopathen fragen uns immer, warum eine Struktur, in diesem Fall die Plantarfaszie, mit einer Entzündung reagiert. Dabei spielt immer die lokale Durchblutung, die venöse bzw. lymphatische Drainage und die Innervation durch die Nerven eine wichtige Rolle. Danach untersuchen wir, ob alle Gelenke frei beweglich sind, denn alle diese Punkte haben einen großen Einfluß auf die Funktion der betroffenen Struktur. Die Ursache für ein Problem im Fuß kann allerdings auch deutlich weiter entfernt von der eigentlich schmerzenden Stelle liegen. Blockaden bzw. Faszienspannungsstörungen aus dem Becken, der Lendenwirbelsäule oder den Bauchorganen können die Durchblutung und die Statik des Körpers empfindlich stören.

Der Osteopath sucht nach eben diesen Blockaden im Körper (z.B. an der Wirbelsäule oder dem Becken). Diese Bewegungseinschränkungen sind als Orte mit sehr hoher Gewebespannung zu ertasten. Diese Areale werden so behandelt, daß sich die erhöhte Spannung normalisiert und es zu einer Entspannung des Gewebes kommt. Diese Entspannung fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel in den auffälligen Regionen. Somit kann sich der Körper durch seine Selbstheilungskräfte wieder in Einklang bringen.

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Praxis für Osteopathie Schwinn-Lauer
Weißkreuzstrasse 7
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